Die 13. Waginger Breitensportregatta um den Ruperti-Pokal in Bayern fand dieses Jahr am Samstag, den 29. Oktober statt und eine Mannschaft unseres Vereins ruderte im Gigvierer mit Steuermann in zwei Bewerben mit. Im Rennen der Kategorie Wanderrudern ist eine Distanz von 18 Kilometern im Waginger See und im größeren Tachinger See zu absolvieren. Beide Seen sind durch eine schmale überbrückte Durchfahrt verbunden, die mit einem Ampelsystem jeweils nur in einer Richtung zu passieren ist. Zwei Bojen bilden die Wendepunkte der Rundfahrt und ermöglichen eine Erkundung der gesamten Seenlandschaft.
Doch wie läßt sich die kürzlich formierte Mannschaft am besten beschreiben? Erich steuert mit all seiner Routine ein 3 Generationen Boot, aber diese Konstellation von Jung und Alt können wir durchaus auch in anderen Rudergemeinschaften auf dieser Regatta beobachten. Vielmehr prägen unsere individuellen Unterschiede den Charakter dieses Teams. Leider haben wir uns in der allgemeinen Aufregung vor dem ersten Rennen zu schnell vom Floss abgestoßen und unsere Schlagfrau Sylvia, die noch nicht bereit war, musste mit einem Bein ins Wasser um einen Sturz zu vermeiden. Kein guter Anfang, aber reaktionsschnell haben die Kolleginnen mit trockenem Gewand ausgeholfen und wir gelangten rechtzeitig zur Startlinie vor dem Strandkurhaus Waging, an der wir zentimetergenau von der Jury ausgerichtet wurden.
Dann das Kommando Quickstart Achtung Los! Sylvia entwickelte sich von Anfang an zu einem Energiebündel, das bis zum Bug ausstrahlte und uns alle auf magische Weise mitriss. Anschupsen, einmal kurz, ein Dreiviertel- und ab dann ein langer Schlag, wie vorher vereinbart und schon waren wir vor den anderen drei Booten, die uns vom Start begleiteten. Daniela übernahm den Schlag, routiniert saß jede Bewegung. Chris hat, wenn auch zu einem früheren Zeitpunkt, eine ähnliche Schule der Rudertechnik wie Daniela erfahren und konnte sich besonders beim Zurückrollen blind mit bewegen. Marie, unsere Bugfrau hat einen sehr kräftigen Endzug, der das Boot vor dem Rausheben der Ruderblätter beschleunigte und dabei auch stabilisierte. Kurz das Boot lief sehr gut und schnell hatten wir uns vom Kufsteiner Verfolgerboot im Waginger See abgehoben. Dank Erich die perfekte Wende und beim Überqueren der Startlinie in entgegengesetzter Richtung tönte es aus dem Lautsprecher Und nun das führende Boot vom Ruderverein Donau Linz… Die Kufsteiner hatten nach einer erfolglosen Attacke aufgegeben und die übrigen Boote waren außer Sichtweite. Nach der Wende am Ende des Tachinger Sees kannte man die Distanz bis zur Start- Ziellinie im Waginger See und es bot sich die Möglichkeit alle Reserven auszuschöpfen. Mit erhöhter Schlagzahl flogen wir Richtung Ziel. Doch dann ein Moment der Ernüchterung: keine Zielhupe, nein, nicht einmal ein zartes Glöckchen. Wir wären wie einer dieser kugelförmigen Gestrüppe, die im Western sich angetrieben vom Wind rollend durch die Prärie bewegen, und dabei Unheil verkünden, durch die Ziellinie gefahren, wären da nicht Gregor und Christine gewesen, die uns euphorisch bejubelten. Wir hatten alles gegeben und mussten erfahren, dass es in diesem Bewerb keine Wertung gab, keine Zeit wurde genommen, lediglich die Teilnahme führte zu einer Mehrung von Punkten für eine Gesamtwertung.
Schon kurz nach der Ankunft am See hatten wir uns für ein 3 Kilometer Zusatzrennen gemeldet. Die Pause nach unserem ersten Auftritt war knapp unter einer halben Stunde, und so blieb nicht viel Zeit zum regenerieren. Leider hatten wir keine Halterung für die Startnummern am Bug unseres Bootes und so hob Marie die Startnummer an der Startlinie in die Höhe, bis die Organisatoren über den Lautsprecher zu erkennen gaben, daß sie uns zuordnen konnten. Wieder etwas Hektik am Steg und bald wurde klar, das wir das falsche Startnummernschild aus dem ersten Bewerb an Bord hatten. Zum zweiten Male hat uns das Fanpaar Gregor und Christine gerettet und brachte uns das notwendige Taferl ans Ufer. Nach einer Wartepause an der Startlinie sind wir erneut gut beim Startkommando weggekommen, aber die Konkurrenz war diesmal deutlich stärker und so mussten wir früh einige Boot ziehen lassen. Mit vollem Einsatz bei höherer Schlagzahl konnten wir zumindest zwei Boot von den acht gestarteten auf Distanz halten und erreichten die Ziellinie völlig erschöpft als Sechste. Nun wurde auch die Zeit genommen und mit einer Umrechnung auf Geschlecht und Alter der Mannschaftsmitglieder erreichten wir in der Wertung dieses Rennens den fünften Platz.
Während der Siegerehrung haben wir unsere verbesserungswürdige Taktik besprochen. Für nächstes Jahr wäre es besser beim Hauptrennen für den Gigvierer zu nennen, der auch gewertet wird und vor dem Wanderrudern stattfindet, wodurch eine längere Erholung vor dem interessanten Zusatzrennen möglich ist. Von unserer geschätzten Zeit über die 18 Kilometer lange Distanz wären wir im Hauptrennen im Gigvierer durchaus im Mittelfeld der in diesem Bewerb genannten 10 Boote gelandet.
Der Waginger Ruderverein unter der Leitung von Michael Rosemann hat eine wunderbare Regata in familiärer Atmosphäre mit ausgezeichneter Verpflegung organisiert und so können wir diese Veranstaltung des Breitensports bestens für die kommenden Jahre empfehlen. Bedanken möchten wir uns besonders bei Sabine Damberger vom RC Wels, die unser Boot im Hänger mitgenommen hat, und allen Vereinsmitgliedern die uns die Daumen drückten oder uns beim Be- und Entladen des Bootes in Linz unterstützt haben.